Wer sind die besten Polospieler der Welt

Aktuell gibt es 8 Polospieler mit dem perfekten Handicap +10,

Stirling kommt aus Uruguay, die anderen aus Argentinien.

Diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten, weil es einfach keine weiblichen Weltmeisterschaften, wie die Palermo Open in Argentinien gibt. Zumindest gibt es seit einigen Jahren, aufgrund der hohen Nachfrage Ladies Europameisterschaften, bei denen zumindest die europäischen Damen im direkten Wettstreit treten, aber hochkarätige Latinas und Amerikanerinnen bleiben außen vor.

Ich denke die beste Polospielerin weltweit ist die Engländerin Carina alias Nina Clarkin mit einem Handicap +3 bzw dem Ladieshandicap +10,

Caroline Anier habe ich erwähnt, weil sie früher ein Handicap +4 gespielt hat und jahrelang die beste französische Polospielerin war und anscheinend in Amerika immer noch aktiv dabei ist. Eine Frau die den Sport in Europa positiv beeinflusst hat und Breschen für alle Spielerin geschlagen hat. Caroline auf dem Pferderücken war beeindruckend, eine unglaubliche Pferdefrau, Poloschiedsrichterin und ein Albtraum für die Gegner auf dem Platz, ich sage dies aber mit dem höchsten Respekt. Kurz und knapp eine Legende neben der Engländerin Claire Tomlinson, die beide die 80er und 90er Jahre unangefochten dominierten. Claire erreichte 1986 als erste Frau ein Handicap +5, was nach ihr nur noch die Amerikanerin Sunny Hale schaffte.

Da bleibt die Frage offen, wer ist die beste deutsche Polospielerin? Für mich ganz klar Eva Brühl mit Handicap +2.

Meine vorgenannte Liste ist unvollständig, das weiß ich. Alle Damen, die hier nicht erwähnt werden, mögen mir verzeihen. In den USA scheint eine Menge im Damen only Polo organisiert zu werden. Grundsätzlich ist Frauen Polo stark im kommen.

Eine Amerikanerin möchte ich hier noch erwähnen, das ist Melissa Ganzi.

Melissa Ganzi gehört mit ihrem Mann Marc zu den großen Patrons im High Goal Polozirkus. Nach der Brustkrebsdiagnose im Oktober 2020 stande sie schon Anfang diesen Jahres zusammen mit ihrem Mann Marc und den beiden 10 Goalern Juan Martin Nero und Pablo MacDonough auf dem Poloplatz und spielte im Semifinale des USPA Gold Cup 2020, der aufgrund der Corona Pandemie verschoben werden musste. Die USPA, der amerikanische Poloverband widmete dieses Turneir ihr zu Ehren, weil sie den Krebs überlebte. Sie und ihr Mann gehören aktuell zu den größten Förderern des Sportes. Ihr gehören der Grand Champions Polo Club of Palm Beach, Wellington, USA, die Santa Rita Polo Farm, ebenfalls in Wellingen, Florida und der Aspen Valley Polo Club in Colorado. Sie war die erste Frau, die die beiden  Schnee Polo Turniere in St. Moritz und Kitzbühel gewonnen hat, naja und vieles mehr. Definitiv eine Name, den man hier nicht ungenannt lassen sollte.

Claire Janet Lucas wurde 1944 geboren. Da ihr Vater, Arthur Lucas, Polomanager in England war, blieb der gesamten Familie einschließlich der Mutter, Ethel, und den 3 Kindern nichts anderes übrig, als sich der Passion des Vaters anzuschließen und selber zu reiten und Polo zu spielen. Jedoch zeigte es sich erst während ihres Agrarökonomie Studiums an der berühmten Oxford Universität, welche außerordentliche Sportlerin Claire war und ist. Als Studentin wird sie für die olympische Fecht Mannschaft nominiert, lehnt dennoch die Teilnahme an der Olympiade ab. Dafür leitete sie 1966 sowohl das gemischte Polo Team als auch die Ladys Polo Mannschaft als Teamkapitän an. 

Der Gang nach dem Abschluss für ein halbes Jahr nach Argentinien war eigentlich aus beruflichen Gründen gedacht und führte, wie sollte es anders sein, ganz selbstverständlich zu der Turnierteilnahme ihres ersten „Medium Goal“ Turnieres (Handicap 25 in europäischen Verhältnissen ist eher als High-Goal zu bezeichnen). In der darauffolgenden britischen Saison wurde Claire auf Handicap +2 gesetzt.

1968 heiratet sie ihren Studienfreund Simon Tomlinson.

Ihr Vater züchtete schon immer Poloponys. Seit 1970 züchtet sie auf dem Familienanwesen Down Farm erfolgreich beste englische Polopferde sowohl mit Vollblütern als auch mit argentinischen Hengsten, welche sie von Hector Barrantes bezog, gepaart mit ihren besten Polostuten.

Es dauerte 9 Jahre ihr Handicap auf +3 zu verbessern. Wir können es uns heute kaum vorstellen unter welchen Bedingungen Claire, meist als einzige Frau bei den Turnieren starten musste. Ihr Vorteil: ein reicher Fundus an polospielenden Familienangehörigen, einschließlich Ehemann und Brüdern, die ihr die Teilnahme an Turnieren ermöglichten. Frauen spielten auch in den 60er und 70er Jahren Polo, aber bitte bei Clubchuckern oder maximal im Low Goal! Es waren die Ehefrauen und Töchter, die bei Laune gehalten werden mussten, damit der Mann im Haus ungestört seinem Hobby nachgehen konnte. 1979 schafft es Claire durch eine Unterschriftensammlung fast aller teilnehmender Spieler, dass sie gegen die damals herrschende HPA-Regel, als erste Frau an einem High Goal Turnier teilnehmen durfte. Ihre Bemühungen wurden obendrein durch den Sieg des betreffenden Queens Cup belohnt, an der Seite ihres Mannes Simon sowie Hector „Juny“ Crotto und David Gemmell.

1986 mit 42Jahren bekommt sie als erste Frau ein Handicap von +5, seither nur von Sunny Hale (USA) erreicht. Trotzdem durfte sie ein Jahr später, weil weiblich, nicht

für das englische Team beim Coronation Cup starten; ihre Erfolge sind dennoch unzählbar.

In Argentinien wird sie heute noch ganz liebevoll „la dama de hierro“ bezeichnet, auf gut Deutsch: hart wie Kruppstahl, was allerdings absolut respektvoll gemeint ist. 

1993 entwickelte sie zusammen mit Hugh Dawnay ein Coaching System für die HPA.

Ihr größter Erfolg als Trainerin, war 2002 der Sieg England gegen Argentinien in Palermo bei einem Testmatch.

2004 coachte sie die englische Mannschaft bei der FIP Polo Weltmeisterschaft.

2005 veröffentlicht sie mit David Morley und in Zusammenarbeit mit der HPA eine Polo Lern DVD.

Kleine Anmerkung zu der DVD: sie zeigt darin eine Art die Zügel zu halten, die ich wirklich nur von ihr kenne, ich bezeichne sie immer als die Tomlinson- oder Beaufort-Zügelführung. Nicht gerade etwas für Anfänger, aber einen Versuch ist es wert!  

Außerdem ist Claire heute eine der 6 offiziellen HPA Senior Trainer, hat immer noch ein Handicap von +1 und ist die größte britische Polopferdezüchterin. 

Simon und Claire haben 3 herausragende Kinder mit denen sie gemeinsam den Beaufort Polo Club führen, Pferde züchten und eine sehr aktive Poloschule betreiben.  Emma Tomlinson ist Tierärztin. Sie hat derzeit ein Handicap von +2 (höchstes erreichtes Handicap +3). Luke und sein jüngerer Bruder Mark sind beide professionelle englische Polospieler, waren mit beide Handicap +7 die besten Spieler Englands, derzeit sind beide mit +6 gehandicapt und gehören zu den Top 10 Polospielern Europas.

Carina "Nina" Clarkin

Carina Vestey wurde 1982 in England geboren. Ihr Vater Mark Vestey spielte viele Jahre intensiv Polo, bis ein Unfall ihn in den Rollstuhl zwang. Daher war es ihr Onkel, Baron Samuel Vestey, der sie bereits mit 6 Jahren zum Polo brachte. Nebenbei ihre Schwester Tamara Vestey spielt ebenfalls Polo.

Nina sagte einmal bei einem Interview, sie würde es sich wünschen, wenn eine Frau aus der königlichen Familie („young royal female“) Polo spielen würde, während ihr Ehemann am Spielfeldrand sitzt und ihr dabei zuschaut. – grins – Das ganze Interview fand natürlich statt, als Meghan ihrem Mann Prinz Harry beim Polo zusah.

2003 gewann sie den British Gold Cup und spielte mit ihrem zukünftigen Mann John-Paul Clarkin sowie den Brüdern Mark und Lucas Tomlinson den Veuve Clicquot Gold Cup in Cowdray.

2006 heiratete sie den Neuseeländer und Polospieler John-Paul Clarkin der mit einem Handicap von + 8 der beste Spieler von Neuseeland ist.

2018 gewann sie mit dem Team La Dolfina Brava die Women`s Argentine Open zusammen mit Mia Cambiaso. 

Damen Polo in England

Die Grace Schwestern, 4 Töchter des bekannten englischen Polospielers, -lehrers und Buchauthors Peter Grace (1938-2013), tun heutzutage ihr Bestes, um den Sport allgemein und bei der Damenwelt insbesondere vorwärts zu bringen. Familientraditionen verpflichten und als weiblicher Nachfolger in einer immer noch recht Männer dominierten Sportart muss man doppelt so stark kämpfen! Viktoria Grace spielt Handicap  +2 (Damenhandicap +6), was unter den Frauen schon sehr beachtlich ist. Doch viel herausragender sind Ihre Leistungen für den Sport als Polomanagerin des doch weltweit bekannten Ascot Park Polo Club, UK.

Und als ob dies nicht ausreicht gründete ihre Schwester Pippa Grace Gillard 1997 die  "International Women's Polo Association" (IWPA), den Internationalen Damen Polo Verband. Die IWPA hat es sich zur Aufgabe gemacht Damen-Polo zu fördern. Insbesondere durch Spezial-Events wie das "UK National Women's Polo Tournament" und das "Women's World Championship" wurden und werden gezielt die Frauen im Polo gefördert.

2005 hatten bereits 27 Frauen-Poloteams mit insgesamt 100 Polospielerinnen am UK National Women’s Polo Tournament teilgenommen. 2006 waren es sogar 38 Teams. Allein in 2005 wurden 140 neue weibliche Spieler in England registriert, mittlerweile sind es fast 800 eingetragene Polospielerinen in England, zum Vergleich: Deutschland hat insgesamt nur ca. 300 eingetragene Spieler. 

Damen Polo in USA

Obwohl sie nur ein Handicap von +1 erreichte bleibt  Sue Sally Hale, die Mutter der legendären amerikanischen Polospielerin Sunny Hale (1968 -2017), unvergesslich für den amerikanischen Polosport, weil sie jahrelang als Mann verkleidet Polo spielen musste.

Bereits 1928 fand das 1. internationale Damen Poloturnier im Westchester Biltimore Club, New York, USA, statt. Wohl eher eine einmalige Veranstaltung oder die Ausnahme der Regel, denn erst im Jahr 1972 akzeptierte die USPA eine Frau als Mitglied und damit die grundsätzliche Turnierteilnahme. Das sind alles noch Zustände, die wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können.

Sunset "Sunny" Hale (1968 - 2017) gehört ohne Frage zu den besten Polospielerinnen der Welt. Sie ist die beste Polo spielende Amerikanerin und sie hat es geschafft, als erste Frau die US Open, das wichtigste amerikanische Polo Turnier, zu gewinnen. Sie war viele Jahre mit Adolfo Cambiaso befreundet und durfte mit ihm zusammen verschiedene Turniere spielen, Wie sie selber sagte, sie hat alle ihre Ziele erreicht und sie tat auch alles ihr mögliche, ihr Erfolgsrezept an andere weiter zu geben. Sie war eine große Förderin des Sports, treibende kraft in Amerika ebenfalls ein Frauen Handicap einzuführen.

Sie wird immer eine Inspiration für viele Nachwuchsspieler bleiben.

Ihre Erfolge im Polo sind beispiellos und ich bewundere sie sehr,

Sunny starb im Februar 2017 mit nur 48 Jahren an Brustkrebs.

Und wer jetzt Interesse hat, noch etwas mehr über aktuelle Frauen im Polosport nachzulesen, dem kann ich die letzte Ausgabe des Magazins Polo Lady empfehlen, da werden viele interessante Förderinnen des Polosportes vorgestellt - alles ausnahmslos tolle Powerfrauen :)