Ein traumhafter Eastern Polo Cup

Am vergangenen Oster Wochenende fand in Berlin das unglaublichste Polospiel dieses Jahres statt. So etwas hat die Welt noch nie gesehen. Die Spannung war kaum auszuhalten, die Zuschauer tobten..

 

Natürlich - und dafür ist das Polostadion Maifeld in Berlin prädestiniert - immer mit einem ordentlichen Sicherheitsabstand. Ich stelle fest, wenn man die Zuschauer beim Polo einfach nur weit verstreut über die Tribüne platziert, wirkt die Menschenmenge noch viel beeindruckender, schließlich sind wir beim Polo nicht so mit Zuschauermengen verwöhnt, wie vielleicht die Nachbarn im Olympiastadion bei Fussballspielen (grins). Egal, an diesem Ostersonntag waren die Ränge auf dem Maifeld voller begeisterter Polofans. Auf Gastronomie musste natürlich verzichtet werden, Daher gab es nur Pimms-to-go und Sandwiches zum mitnehmen. Da sag mal einer Polofans wären versnobt! Polopicknick war hier die Devise. Da größere Gruppenbildung ebenfalls untersagt sind, wurden einfach Teams aus "Häuslichen Gemeinschaften", auch Familien genannt, gebildet - schlimm, wie schnell sich unser Sprachgebrauch ändern kann. In blau die Favoriten, das Team Maifeld mit Sylvia und Moritz Gädecke. Lange habe ich Sylvia nicht so glücklich gesehen, wie heute auf dem Spielfeld an der Seite ihres Sohnes. Die gesamte Familie samt Enkelkindern am Spielfeldrand zur Unterstützung hinter ihr. In rot das Mutter Tochter Gespann Daniela und Chaja Roeder aus Falkense bei Berlin, angetreten als Team Polopark. Der Ball wurde eingeworfen und wie nicht anders zu erwarten dominiert vom Einwurf an Familie Gädecke, schöne lange Schläge von Moritz machen das Spiel rasant und brandgefährlich. Offensichtlich hatte Chaja ihre kleine schwarze Stute nicht ganz unter Kontrolle, als sie Moritz kurz vor dem Tor mehr als scharf anrempelte und fast vom Pferd holte. Sie musste einsehen, mit dieser Aktion zwar kurzfristig das erste Tor verhindert zu haben, aber es führte unweigerlich zu einem Strafstoß, den Moritz mühelos in ein Tor verwandeln konnte. Die Mädels sollten besser ganz schnell ihre Taktik ändern. Es wurde um jeden Ball gekämpft, lange schöne Bälle von der einen Spielfeldhälfte zur anderen, so wie man Polo gerne sehen möchte, Manndeckung, ein Spieler läuft sich frei, es folgt der Pass, der nächste Spieler nimmt den Ball auf, rechts, links, Schlag auf Schlag und wenn möglich ein schöner Under-the-Neck-Schlag oder sogar ein Under-the-Tail-Schlag also unter dem Pferdehals oder sogar unter dem Pferdescheif hindurch und direkt ins Tooooor. Wundervoll. Die Blauen mit Spielmacher Moritz Gädecke, der einen unglaublichen Bumm im Schlag hat und wenn er erst einmal am Ball ist, die kleine weiße Kugel locker über den halben Platz schlägt, war trotzdem immer Gentlemen genug, um seiner Mutter die Vorlagen zu geben und auch mal das Spiel zu drosseln, um den gegnerischen vom Handicap eindeutig unterlegenen Gegnerinnen, den Ball zu überlassen. Fühlten sich die Blauen überlegen, war die Party am Vorabend zu lang? Wie schon so oft ist der dritte Chucker ein entscheidender Zeitpunkt, bei dem sich alles ändern kann und so kämpften sich die beiden hervorragenden Mannschaften auf dem Rasen vor der begeisterten Zuschauermenge zum Ende des dritten Chuckers zu einem Unentschieden mit 5 zu 5. Was einen spannender letzten Chucker erwarten ließ, alle Karten waren wieder neu gemischt.

 

Gleich in der ersten Minute ging Blau mit 6 zu 5 in Führung, Schlagabtausch, der Ausgleich, Sylvia am Ball zum erneuten Tor, dem 7 zu 6 für Team Maifeld. Dann ein weiteres mal Daniela Roeder am Ball, macht das Pferd schnell, peitscht den Ball nach vorn und eine sensationeller Under the Neck von der rechten Spielfeldseite direkt zwischen die Torpfosten, unglaublich dieser Schlag! Es fehlen nur noch wenige Sekunden. Der Spielstand wieder einmal in diesem Chucker unentschieden. Moritz Gädecke setzte sich ab, allein mit dem Ball in einer atemberaubenden Geschwindigkeit galoppierte er zielgenau über den Platz, um den Ball siegessicher zwischen den Torpfosten zu platzieren, aber Chaja von der gegnerischen Mannschaft war in diesem Spielabschnitt nicht mehr zu stoppen, ein Ballwechsel folgte dem nächsten, die Menschenmenge tobte und feuerte die Spieler an. Die Gemüter waren erhitzt es ging um alles. Unglaublich schnelle und wendige Pferde, die eigentlichen Athleten auf dem Spielfeld.

Es kam wie es kommen musste, in der letzten Spielminute kämpften sich die Damen vom Team Polopark mit 7 zu 8 in Führung und erzielten dadurch den verdienten Sieg. Ein Krimi, wie man ihn selber nicht besser hätte schreiben können. Ein fantastisches Finalspiel, was den ganzen Reiz dieses wunderschönen Pferdesportes in seiner Gesamtheit präsentierte. Dani und Chaja springen vom Pferd und fallen sich lachend vor Freude in die Arme.

 

Und.... der Regen auf meinem Dachfenster weckte mich auf. Da waren sie wieder meine Probleme und die Corona Realität. Wer möchte das schon wissen, aber eins ist sicher, auch diese Zeit wird aufhören. Polo gibt es seit so vielen Jahren. Seid sicher, bei nächster Gelegenheit sind wir wieder alle auf unseren Pferden und dann, ja dann wird es dieses Spiel vielleicht doch noch geben. Wer weiß.

 

Haltet die Ohren steif und bleibt gesund!

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