Polo für Anfanger

Ich habe mich also entschlossen ein Polo Spiel zu besuchen, aber was ziehe ich an? Wie bereite ich mich vor? Wie meine Mutter schon immer sagte: „Sei immer auf alles vorbereitet!“ Und meistens hatte sie damit recht.

 

Der Dresscode ist wichtig

Kleider machen Leute, aber beim Polo gibt es keine Kleiderordnung, wie beim Pferderennen, ehrlich! Wer sich umschaut wird feststellen, helle Farben sind angesagt, man trägt weiß. Viele Zuschauer sehen mit ihren weißen Hosen so aus, als ob sie bei nächster Gelegenheit aufs Pferd springen würden, wie gesagt, sehen so aus als ob... Elegant – athletisch oder locker cool, alles ist richtig, doch auf den zweiten Blick kann man auch feststellen, kostspielige Accessoires machen sich gut, wie edle Gucci Handtaschen, Ohrringe von Cartier oder ein Rassehund mit Hermés Halsband. Angesagt ist was Spaß macht und bequem ist, denn nicht vergessen es handelt sich hier um einen Outdoor Sport und die Zuschauer sitzen hier nicht auf reservierten festen Sitzplätzen, sondern laufen mal hier mal dort hin, sogar ein Besuch an der Ponyline, wo die ganzen Pferde stehen ist erlaubt und in den Pausen, zwischen den einzelnen Spielabschnitten werden die Zuschauer sogar gebeten auf den Poloplatz zu gehen, um dort die Grasnarbe wieder einzutreten, wenn der schöne englische Rasen durch die dreisten Pferdehufe raus gerissen wurde. Bitte immer schön das Grüne nach oben drehen und brav eintreten, elegant drauf rumtrampeln, da sind High Heels nicht erwünscht. Die Damen mit dem High Heels und Pfennigabsätzen dürfen Anfang der Saison vorbei kommen, wenn der Rasen vertikutiert werden muss, immer schön viele kleine Löcher in den Poloplatz treten, damit Luft an die Rasenwurzeln kommt und der Rasen später gut gelüftet kräftig nach wächst.

Aber die Modebewussten Leser werden mir zustimmen, für die Damen gilt Flats sind in, Ballerinas sind out, der modebewusste Gentleman bevorzugt Loafer, ohne Socken, das versteht sich von selbst. Erlaubt ist was gefällt, aber es sollte wetterfest sein. 

 

Immer gut behütet

Die Frage Hut oder nicht Hut ist eine entscheidende Grundsatzfrage, denn ein Hut ist nicht nur Schmuck, sondern viel mehr. Bei Sonne bietet er den notwendigen Schatten, damit man nicht immer beim Blick in die Ferne, wir erinnern uns, ein Poloplatz ist doch wirklich ziemlich groß, also beim Blick in die Ferne nicht immer die Augen zukneifen muß, weil die Sonne blendet, eine hübsche Marken Sonnenbrille ist auch nicht von Nachteil beim Kampf gegen die tiefen Fältchen rund um die Sehschlitze, nein auch der Regen ist mit einem Hut oder einer Basecap oder einer anderen Kopfbedeckung gleich viel einfacher zu ertragen. Bei starkem Wind hält er das Haarteil davon ab, sich mit selbigem Lüftchen zu verflüchtigen und oder anders die Frisur zu ruinieren.

 

Gut Ding will Weile haben

Wenn man sich also auf dem Weg zu einem Polo Spiel macht, sollte man viel Zeit mitbringen. Die Plätze sind selten in Innenstadtlagen, ein Spiel dauert mindestens eine Stunde oder länger, die Spiele fangen in Deutschland selten pünktlich an, es ist der Freizeitvertreib der Polospieler und die denken, weil sie ein handverlesenes Grüppchen sind,  kaum daran sich durch so Nebensächlichkeiten wie Termine und angesetztem Spielbeginn auch in ihrer Freizeit stressen zu lassen. Viele Polospieler kommen erst in letzter Minute zum Poloplatz, müssen sich dann noch in Ruhe umziehen, aufwärmen und dehnen, die Begrüßung der Bekannten und Mitspieler nicht zu vergessen, da schaut man nicht so genau auf die Uhr, denn die hat man ja vorher beim Umziehen schon abgelegt, schließlich will man ja gleich Sport treiben. Machen Sie sich, als interessierter Zuschauer also auf einen langen Nachmittag gefasst und das Wetter spielt dabei keine Rolle.

Einen Tipp gebe ich Ihnen auf jeden Fall noch an die Hand, passen Sie auf, wo sie parken. Bitte nie, wirklich nie – nicht einmal in der Nähe – von den Toren parken. Wenn es keine ausgeschilderten Parkplätze gibt, die Seitenlinien werden häufig genutzt, einfach zu den anderen Autos stellen und scheuen Sie sich nicht, ruhig in zweiter Reihe fernab vom Poloplatz zu stehen, das ist sicherer.

 

Das Auto in verhältnismäßiger Nähe ist außerdem von Vorteil. Bei einem Schauer kann der Regenschirm herausgeholt werden, bei plötzlicher Kälte, die Daunenjacke oder die Weste über gezogen werden, sollte doch unverhofft die Sonne brennen, kann man – Zwiebellook vorausgesetzt – die überflüssigen Kleidungsstück wieder im Kofferraum verstauen. Lieber Zuschauer, sei auf alles vorbereitet.

 

Der Mensch lebt nicht vom Polo allein, nach einer Weile braucht er einen Drink

Wissen Sie zu welchem Typ Polobesucher Sie gehören? Besuchen Sie eines dieser Events, über die man später in den Klatschspalten nachlesen kann? Allerdings werden dort nicht die Spielergebnisse gemeldet, sondern wer mit wem und mit welchem Designer-Outfit dort war. Oder besuchen Sie einen Polo Club vor Ort, wo versucht wird, dem Sport einen Touch von Breitensport zu geben? Eines dieser Trainingsspiele oder ein Turnier im Amateurbereich?

 

Im ersten Fall werden Sie in der Regel bestens am Spielfeldrand versorgt, sei es im VIP Zelt oder an kleinen Buden, die Fastfood oder Grillgut anbieten. Spätestens bei letzterem müssen Sie für Getränke und Verpflegung selber sorgen. Man nennt das netterweise Country Atmosphäre oder Polo Picknick. Der gut organisierte Polo Besucher, bringt sich seine Klappstühle selber mit und serviert den poloüblichen Pimm’s , ein englisches Polo Nationalgetränk, direkt aus dem Kofferraum mit mitgebrachten Gläsern – ohne Frage, Stil bleibt Stil.

Wer eher den Lifestyle der Südamerikaner bevorzugt, versorgt sich mit ausreichend warmem Wasser in Thermoskannen und dem unverwechselbaren Mate-Getränk. Empfehlenswert sind mitgebrachte kleine Snacks, Kuchen tut es natürlich auch.


Hab ich etwas vergessen? Ganz bestimmt. Sie können sich anhand meiner Schilderungen vorstellen, wie mein Kofferraum aussieht, wenn ich zum Polo fahre, aber zu meinen Gummistiefeln darf die Kamera für aufregende Aktion Bilder nie fehlen. In dem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß.