POLO Leute - was ist das für ein Volk?

Die Saison geht langsam los, die Polopferde werden von der Winterweide geholt und antrainiert, die Plätze gedüngt und getrimmt, alle sind in Vorbereitung auf die ersten Turniere auf Rasen oder am Strand. Aber habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, was sind das für Leute, die Polo spielen? Wie kommt man dazu?

Insider kriegen hier etwas zum Lachen und werden mir zustimmen und für alle die, die noch nicht so viel mit dem Polo Sport zu tun hatten, hier eine kleine Erläuterung zum besseren Verständnis. 


Da sind die Flüsterer, die schon einmal ein Polospiel gesehen haben und alle Jahre wieder den Weg auf ein Polofeld finden, ob mit Decke und Picknick Korb bewaffnet oder gut behütet im neuesten Designer Kostüm, um im VIP Zelt ein Glas zu nehmen.

 

Die Faszinierten, die schon einmal auf einem Polopferd gesessen haben, es sich aber aus irgendwelchen Gründen noch nicht oder nicht mehr erlauben regelmäßig aktiv zu spielen. Sie haben ihre komplette Ausrüstung zu Hause und besuchen, wann immer sich die Gelegenheit bietet einen Poloclub auf, um hier und dort ein Pferd zum üben auszuleihen oder sogar bei einen Clubspiel mitzumachen.

 

Die Talentfreien mit Hang zur Selbstopferung, sie trainieren Tag täglich die wertvollen Poloponies und tun alles, was in ihren Händen liegt, damit der Besitzer beim Polospielen seinen Spaß hat. Die zum Teil minderjährigen pferdebegeisterten treuen Seelen müssten sonst eine teure Reitbeteiligung zahlen und bekommen beim Polo die Chance ein wenig die Luft der großen weiten Welt zu schnuppern.

 

 

Die Hochmotivierten, mit ein oder zwei Polopferden im Stall, die Säulen eines jeden Clubs. An jedem Spieltag sind sie mit Kind und Kegel da. Kein Wetter kann sie abhalten. Oft werden die Pferde auch in der Woche von ihnen selber betreut. Es geht um das Spiel, die gemeinsame Zeit im Verein, vor und nach dem Training. Jeder bringt etwas zu Essen oder zu Trinken mit, der Grill wird angeschmissen, es wird gelacht, getanzt und irgendwo auch gesungen, vielleicht zu einer Gitarre am Lagerfeuer.

Die Angeber, meist jugendliche Neureiche aus der Immobilienbranche, mit den roten Ferrari oder Lamborghini unterwegs und einer vollschlanken Sonnenbrillenhalterung an der Seite. Sie fahren mindestens eine halbe Stunde zu spät Sonntags direkt auf den Platz, die Haare frisch gefärbt, spielen rasant und riskant, posieren vor den jeweiligen Zuschauern und vor denen, die das gar nicht sehen wollten, sind lustig und amüsant, denn Small Talk ist ihr Business. Jeder Club sollte einen Angeber haben, das macht die Zeit am Platz wirklich kurzweilig und über wen sollte man sonst lästern.

 

Die ambitionierten Sportler mit dem aufrichtigen Ehrgeiz an Turnieren erfolgreich teilzunehmen. Ein gutes Backoffice im Hintergrund und nach Möglichkeit jedes Wochenende der Saison auf allen Turnieren gern gesehen. Jeder Club prahlt gerne mit ihnen. Sie halten die Erfolgsstatistik hoch und im Grunde sorgen sie dafür, dass der Club überhaupt ein wenig Bekanntheitsgrad erhält, zumindest in der Poloszene. Wer keinen ambitionierten Sportler hat, der kann auch nicht hoffen, dass Gastspieler zum eigenen Turnier kommen, denn schließlich wäscht eine Hand die andere.

 

 

Die Wellenreiter halten sich für Sportler und wollen aus der Amateurliga zu den Professionellen aufsteigen, um sich dann mit Polo über Wasser zu halten. Wer hinter die gut performte Fassade schaut, wird meist nur Halbwissen finden. Es ist unglaublich, aber wahr, die Wellenreiter sind gute Angler und fischen sich immer die besten Fische aus dem Teich. Vorsicht,  hinter der Welle wird man schnell nass und steht da, wie ein begossener Pudel. Die Wissenden sollten sich nicht beschweren, sondern von den erfolgreichen Wellenreitern abschauen und Marketing lernen.

Die Macher stehen aufgrund ihres Reichtums, der beruflichen Machtposition und gesellschaftlichen Stellung schon über allem. Sie können es sich leisten von Turnier zu Turnier zu jetten. Hier kommt es nicht mehr auf den Club oder das Turnier an, sondern nur noch Lage, Lage, Lage.

Es ist eine verschworene Gemeinschaft, die sich gutbezahlte Profispieler ins Team nehmen, um auch sportlich das gewohnt hohe Niveau zu halten und die gesellschaftlichen Aufenthalte in den IN-Orten wie Ascot, St. Tropez und St. Moritz durch eine Stunde Polo zu versüßen. Der High-Goal-Zirkus mit dem sie um die Welt reisen ist eine begehrte Geldmaschinerie der Nobelmarken. Man bleibt unter sich, aber weil sie die sind, die sie sind, bringen sie Polo durch die zelebrierten besonderen Events in die öffentliche Aufmerksamkeit und füttern freundlich die allgemeinen Vorurteile über den elitären Sport der High-Society. Ihre Anzahl ist staatlich begrenzt auf max. zwei bis drei Macher je Land.

 

 

Zum Schluss noch die anonymen Polofamilienangehörigen, dazu zählen Partner, Eltern und Kinder. Sie sind am schlimmsten betroffen. Nicht nur, dass sie meist als Wasserflaschenhelferchen und Schläger- und Gertenreicher oder Pferdehalter verheizt werden, sie dürfen ihre gesamte freie Zeit am Spielfeldrand verbringen und der Jahresurlaub wird selbstverständlich saisonal nach interessanten Turnierorten geplant. Besser man kann Polo auch zu seinen Hobbies zählen, sonst wird man es sehr schnell lernen.


Ich hoffe Ihr habt Euch gut amüsiert, dann kommt einfach die Tage mal bei einem Poloclub in Eurer Nähe vorbei und schaut mal zu welcher Gruppe von Polofanatikern Ihr Euch gesellen könnt.

In dem Sinne fairplay auf allen Plätzen