Polo in Amerika

Wo bleibt da: "Machen wir Amerika great again!"?

 

Ich finde wir hier in Deutschland schauen immer nach England – klar dort werden unsere Regeln von der HPA gemacht – und nach Argentinien, dem Land des Weltklasse Polos, der besten Polopferde und Polospieler, aber wann erfahren wir wirklich Infos über Polo in Amerika? Dem Land nach Argentinien mit den meisten Polospielern. 

 

Obwohl viel Geld im Polo in den USA ausgegeben wird, sind die amerikanischen Polospieler ähnlich abgeschlagen von der Weltklasse, wie die Europäer, woran liegt das?

Der amerikanische Poloverband (USPA) vermarktet erfolgreich eine eigene Modemarke und die Turnier Season ist definitiv kommerzieller als in Europa, aber in letzter Zeit keimt immer häufiger eine Diskussion auf, ob die USPA die Mitgliederzahlen, insbesondere deren kontinuierliches Wachstum nicht – sagen wir mal positiv - verschönert, vielleicht um gegenüber Geldgebern, wie Sponsoren besser da zu stehen. Eins steht fest der Jahresreport 2016 der USPA weist ein Wachstum in den letzten 5 Jahren von 20% aus, wobei von den 5.451 Mitgliedern lediglich 1.885 also 34% aktive Spieler mit Handicap sind und das Spielniveau der einzelnen Spieler und Turniere stetig sinkt. Was auch das Abschneiden der amerikanischen Mannschaft bei den FIP Weltmeisterschaften zuletzt 4. Platz in Sydney 2017 bestätigt.

 

Alex Webbe ist ein, nein DER amerikanische Polo Reporter, u.a. schreibt er einen Blog in polozone.com oder für das Hurlingham Magazin und vielen anderen internationalen Polo Magazinen. Vorsitzender der „International Beach Polo Association“. Unzählig sein Engagement und seine Veröffentlichungen rund um den Polo Sport. Alex hat gestern folgenden Post auf facebook veröffentlicht, den ich hier für meine Leser leicht gekürzt übersetzt habe. 

Das 40-Goal Team Amerikas im Jahr 1939

Bitte nehmt Euch die Zeit  auf die letzten amerikanischen 10-Goal Spieler zurück zu schauen und ich meine dabei nicht den talentierten Memo Gracida, der seine Loyalität zwischen den USA und Mexico teilen musste, noch Polito Pieres, der zwar in den USA geboren wurde, sondern Spieler, die in den USA aufwuchsen und die meiste Zeit dort spielten.

Die Vereinigten Staaten verzeichneten 1891 mit Foxhall Keene den ersten 10-Goal Spieler.

Die Namen Tommy Hitchcock, Cecil Smith, Michael Phipps and Stewart Iglehart stehen für die 40-Goal-Mannschaft Amerikas im Jahr 1939. aber es wird noch Jahre dauern, bis ein anderer amerikanischer Spieler das 10er Handicap erreicht.

Nachstehend sind die letzten selbstgezüchteten amerikanischen 10-Goaler (Dank an das Museum of Polo), und so wie es momentan aussieht könnten dies unsere letzten 10-Goaler sein.

Als Tommy Wayman 1982 das höchste Handicap erreichte, war er nach Jahrzehnten der erste Amerikaner, dem diese Ehre verliehen wurde.

Es dauerte weitere zehn Jahre bis Owen Rinehart das Handicap +10 erreichte, gefolgt von Mike Azzaro in 1996 und Adam Snow in 2003, aber leider, nach dem aktuellen Klima des Sports zu urteilen, könnte dies wohl der Letzte sein.

Indien rühmte sich in den 1920er und 1930er mit 10-Goalern, ebenso wie England (deren letzter 10-Goaler war Gerald Balding in 1939), aber anch dem Zweiten Weltkrieg und einem langen Erholungsprozess wurden die Handicaps niedriger und die Turniere wie die British Open auf einem Level von 22-Goal gespielt.

Die Vereinigten Staaten hatten bereits ihre 22-Goal Open Championship und setzten die früher 20-Goal Turniere auf 18-Goal Niveau herab. Wenn die Turniere auf einem niedrigeren Standard abgehalten werden, ist es schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, auf einem Level zu spielen, das man benötigt, um ein Handicap +10 zu erreichen.

Es gab eine Zeit, in der die Vereinigten Staaten die internationale Polo-Szene beherrschten, aber traurigerweise sind diese Tage vorbei, und ähnlich wie England (das seit fast 80 Jahren keinen 10-Goaler in seinen Reihen hatte), scheinen die USA zufrieden zu sein.

Einwände werden gegen junge Spieler wie Jesse Bray und Felipe Viana erhoben (beide wurden kürzlich von +5 auf +6 Handicap gesetzt), aber die Frage der Pferde bleibt bestehen. Bray und Viana haben vielleicht das Talent, aber im High Goal Polo geht alles um die Pferde und ohne Geld kann man sich nicht gut beritten machen und dann ist man auch nicht fähig im höchsten Level zu bestehen. Der Schlüssel diese guten Polopferde zusammen zu bekommen ist Geld und ohne gut bezahlte Jobs erhält man zu wenig Geld um diesen Traum zu erreichen.

 

Also bitte ich Sie, die letzten Top-Spieler Amerikas zu betrachten, denn es scheint, dass wir dabei sind, die Tür für die Aussicht auf einen zukünftigen amerikanischen 10-Goaler zu schließen.

Tommy Wayman

Der erste Einheimische, der ein Handicap +10 erhielt. Thomas "Tommy" Wayman hat die Hoffnung einer Polo Nation wiedergeweckt, die sich nach altem Ruhm sehnt. Glatt, schnell und hervorragend offensive, er war ein Gentleman und herausragender Pferdemann. Er vergaß nie ein Pferd und konnte viele der Besten für sich beanspruchen.

 

Zweimal repräsentierte er die Staaten gegen Argentinien im Cup oft he Americas, zwei Coronation Cup Siege über Großbritannien und zwei Wettbewerbe gegen Mexiko im Camacho Cup, einer siegreich, machten ihn zu einer Inspiration für junge Spieler. Ein Blick auf seine Erfolge zeigt außerdem sechs US Open Championships, einen Gold Cup, zwei World Cups und Butler Handicap Titel sowie drei Pacific Coast Open Titel.

Owen Rinehart

Obwohl noch sehr jung, zeigte Owen früh die Fähigkeiten einer der besten Polospieler zu werden, und bereits 1991 stieg er mit dem Handicap +10 in die Spitze des Sports auf. Während dieses Aufstiegs zur Polo-Perfektion hatte Owen den Ruf, immer gut beritten und auf jedes Spiel, an dem er teilnahm, gut vorbereitet zu sein.

 

1986 gewann er die U.S.Open. International spielte er in den Gewinner U.S. Teams 1987 Coronation Cup und 1992 Westchester Cup. Er nahm an den Avila Camacho Cup Serien 1981 und 1988 teil und hat einen beachtlichen Rekord an Turniersiegen in England. Sein Polopferd, Hill Country Slim, gewann 1986 die Hartman Trophy.

Michael Azzaro

1986, im Alter von 21 Jahren, gewann der junge Mike Azzaro seine ersten US Open Championship und die Cartier International Open und wurde 1987 mit "Young Player of the Year"(Nachwuchsspieler des Jahres) ausgezeichnet, 1990 zum "Centennial Era Young Player" und 1994 zum " Spieler des Jahres", dem Jahr, in dem er die +10 erreichte und dann vierzehn Jahre lang spielte.

 

Während seiner bemerkenswerten Karriere gewann Mike zwischen 1986 und 2012 sechs U.S. Open Championships, drei Mal den Silver Cup, den Butler Handicap, den Iglehart Cup und den 30-Goal World Cup. Er spielte 1987 im Gewinner U.S. Team im Coronation Cup und sammelte einen beeindruckenden Rekord an Spielen in England und Argentinien.

Adam Snow

Aufgewachsen in der Nähe von Boston, spielte Adam Snow im Alter von 10 Jahren erstmals in Myopia. 2002, achtundzwanzig Jahre später schloss er sich der Elite-Gruppe mit Handicap +10 an. Auf dem Weg dorthin spielte Adam 1992 in dem siegreiche U.S. Team im Westchester Cup,gewann drei Mal den Silver Cup, drei Mal East Coast Open, den Gold Cup, den Monty Waterbury, die Pacific Coast Open, die Texas Open und den America Cup zwei Mal.

 

2002 gewann seine Stute Pumba den Preis zum Best Playing Pony bei den Open und 2006 ging der Preis an Amy.