Gedanken zur Nachwuchsförderung

Felipe Odia, 13 Jahre jung aus Hamburg

 

oder die Frage, wie bekommt man mehr Menschen an Ball und Poloschläger?

 

Alle Überlegungen fangen für mich immer damit an, warum ist ein im Pferdesport sonst so erfolgreiches Land, wie Deutschland im internationalen Vergleich beim Polo im unteren Mittelfeld angesiedelt? Wir halten keinen Vergleich mit Ländern wie Amerika, England und gar nicht zu sprechen vom heutigen Mekka-Land des Polos Argentinien stand. Soweit ich mich erinnere haben wir es maximal zu einem Handicap +5 Spieler geschafft und auch die Deutschen, die je ein Handicap +4 erreichten, kann man an den Fingern abzählen.

Sicherlich sind wir uns einig darüber, dass dieser Entwicklungsstand darauf zurück zu führen war, dass es nur wenige Minderjährige gab, die einfach  früh genug mit dem Sport anfingen, um je entsprechend gute Handicaps überhaupt erreichen zu können. Man kann keinen Sport wirklich gut erlernen, wenn man erst mit 30+ damit anfängt.

Was also tun, um Polo mehr in Deutschland zu verbreiten und damit eine Basis zu schaffen, um Talente in höhere Handicaps zu katapultieren. Die Lösung liegt offensichtlich in der Nachwuchsförderung, so früh wie möglich.

 

Das dachte sich auch Frau Dr. Inge Schwenger vom Berliner Polo Club, die vor 15 Jahren das erste Deutsche Polo Jugendcamp ins Leben rief, um so viele junge Menschen wie möglich an diese doch so interessante Sportart heranzuführen und dann mit einer über die Jahre und in Zusammenhang mit dem englischen Poloverband (HPA) verbesserten systematischen Ausbildung, den jungen Nachwuchsspielern das notwendige Rüstzeug mitzugeben, für die nächsten Schritte auf der Polo Handicapleiter. Die Engländer haben jahrelange Erfahrungen in der Jugendarbeit mit ihrem „Pony Club“ und den studentischen Polo Clubs bieten sie eine breite Basis für den Einstieg junger Leute in den Sport. So können in Berlin die Teilnehmer am Ende des Camps ihre eigenen Regelkenntnisse durch Prüfungen der verschiedenen Polo Abzeichen in Bronze, Silber und Gold nachweisen.

 

Im zweiten Schritt, nachdem der Verband durch eine breitere Basis an Nachwuchsspielern gesorgt hat, steht die gezielte Förderung von einzelnen ausgewählten Talenten, durch ein besonderes Spitzensportler-Kader-Training. Der Deutsche Poloverband hat letztes Jahr  damit angefangen durch Thomas Winter alle in Frage kommenden Jugendlichen bei mehreren Terminen einer Sichtung zu unterziehen, um dann die besten Talente intensiver fördern zu können.

 

 


Die Termine für die DPV Jugend Sichtungstrainings 2017 sind:

 

Region Nord-Ost:

   25.07.17  Berliner Polo Club, Schönwalde

   29.08.17  Polo Club Rixförde

Region Süd-West:

   27.06.17  Polo Club Stuttgart, Bondorf

 

   15.08.17  Munich Polo Center


 

Der Stein ist ins Rollen gebracht und die Zukunft wird es zeigen, ob die Kinder und Jugendlichen aus dem Polo-Kader in Zukunft Handicaps über dem deutschen Durchschnitt erreichen werden.

Deutsche Jugend Polo Meisterschaft.

 

Vor dem Hintergrund, dass einige ausgewählte Jugendliche bereits seit letztem Jahr ein gesondertes Polo Training vom DPV unterstützt erhalten, sich dadurch selbstverständlich Freundschaften und Teams bilden, ist es nicht verwunderlich, wenn die Leistungen der Mannschaften bei den letzten beiden Jugend Meisterschaften teilweise stark variierten. Wenn Kinder im Spiel sind, ist es schwer die richtige Methode für den Spielmodus einer solchen Meisterschaft zu finden. Einerseits sollte der Bessere gewinnen, warum dann nicht ein starkes Team zusammen zu stellen? Kinder wollen halt auch mit den Guten und den besten Freunden zusammen spielen, aber andererseits sind wir auch wieder in die Schulzeit zurückversetzt, wo einige Kinder, beim Auswählen der Mannschaften fürs Völkerball immer die letzten waren, weil keiner sie haben wollte. Wer spielt schon gerne als „Reste-Mannschaft“ gegen die eingespielten Teams und wird als sogenanntes Kanonenfutter verraucht? Demotivieren wir da nicht unsere Basis? Wird das dazu führen, das die nicht ganz so talentierten Durchschnitts-Jugendlichen direkt nicht zur Jugend DM antreten? Sollten sich vielleicht alle Spieler nur als Einzelspieler melden und werden die Teams dann zu hoffentlich gleichstarken Mannschaften vom Veranstalter zusammengestellt? Die einen stellen sich eine leistungsstarke Mannschaft zusammen, die anderen orientieren sich eher an Familienbanden, andere wiederum an Freundschaften und wieder andere freuen sich einfach nur daran teilnehmen zu können. Aber am Ende wünschen sich doch alle Kinder faire Spiele mit einem Funken Hoffnung auf Sieg!

 

4 Teams dieses Jahr in Tagmersheim war toll, 6 Teams letztes Jahr in Stuttgart war Oberklasse. Man wird es nie allen Recht machen können, aber die Erfahrung, die die Kinder bei der Teilnahme der Jugend DM machen können, sind unbezahlbar und Familie von Morgenstern, allen voran Isabel von Morgenstern hat sich bis ins Detail reizend um alle Anwesenden, ob Mensch oder Pferd,  gekümmert – hier noch ein großes DANKESCHÖN nach Tagmersheim.

Ich würde mich freuen, wenn die Jugend DM auch zukünftig so viel wie möglich jugendliche Polospieler an einem Ort zusammen bringen könnte, vielleicht sogar zukünftig in mehreren Altersklassen. Wer weiß, was uns die Zukunft noch bringen wird, aber man darf ja Träume haben.

 

 

Eltern habt keine Angst und bringt Eure Kinder in den nächsten Polo Club in Eurer Nähe,  Polopferde sind ganz einfach zu Reiten und der Fun-Faktor ist riesengroß. Ich wünsche allen Sternchen und Stars eine unfallfreie, erfolgreiche Polosaison!