Wo die wilden Horden Polo spielen

Almaty Snow Polo Cup 2017

Fotos vom Munich Polo Center copyright Sara Kawamoto-Reinhardt

Dein Polo Handicap ist Dein Reisepass in die Welt“

 

 

Wer kennt dieses Zitat von Winston Churchill nicht? Wolf Jage, Inhaber des Munich Polo Center, ein Urgestein im deutschen Polo und langjähriger engagierter Förderer des Amateursportes, nimmt diesen Satz absolut wörtlich. Wieder einmal streunte er in der Welt umher auf Mission POLO. Alles fing vor 2 Jahren an, als Hr. Jage über Bekannte gebeten wurde Kasachstan in den Bemühungen zu unterstützen. den Polosport im Land wieder stärker zu etablieren.

 

Alle Pferdesportarten werden in Kasachstan gefördert, dementsprechend gibt es auch großzügige staatliche Unterstützung für Polo (davon können wir in Deutschland nur träumen!!!). Das kasachische Polo Nationalteam wurde bereits zweimal zum Training und natürlich auch zum Spielen nach Argentinien geschickt. 

 

Dieses Jahr wurde Wolf Jage als Schiedsrichter eingeladen zum jährlichen Schneepolo Turnier in Almaty / Alma-Ata, welche bis 1997 Hauptstadt von Kasachstan war und rd. 1.200km südlich der aktuellen Hauptstadt Astana,liegt, kurz vor der Grenze zu Kirgistan. Veranstalter der Almaty Horse & Polo ClubJage war sehr positiv überrascht, was die Kasachen in diesen letzten zwei Jahren alles auf die Beine gestellt hatten Tolle Stallungen, eine schöne große Halle mit Tribüne und eine großzügige Polo Arena erwartete die Turnierteilnehmer.


Wer Kasachstan nicht ganz auf dem Schirm hat, es liegt zwischen Russlan, der Mongolei, China, Kirgistan, Usbekistan, Tukmenistan und grenzt ans Kaspische Meer; also in Zentralasien und ist der 9. größte Staat der Erde. Es gehörte viele Jahre zur Sowjetunion, erklärte dann 1991 die Unabhängigkeit, wobei Russisch weiterhin die offizielle Amtssprache ist.


Ein Reitervolk aus der Steppe, wie die Mongolen und natürlich auch die Kasachen kann es sich selbstverständlich nicht nehmen und würde nie argentinische Polopferde einführen, nein, hier werden die eigenen robusten einheimischen Steppenpferde gespielt (Die Gruppe der diversen Pferderassen aus der asiatischen Steppe bezeichnet man auch als Kazakh.) Pferde sind ein Nationalgut und der ganze Stolz des Landes. Pferde stehen in Kasachstan absolut im Mittelpunkt des Geschehens. So bekamen die europäischen und argentinischen Gastspieler ausschließlich Hengste zum Reiten und vergorene Stutenmilch zum Frühstück serviert.

 

Leider waren die Wetterbedingungen teilweise so schlecht, dass die Endspiele am Samstag und Sonntag statt draußen im Schnee, in der Halle ausgetragen werden mussten, was der Qualität der Spiele absolut keinen Abbruch tat.


Das wohl beeindruckenste Schauspiel der Reise war eine Kokbah oder Kokpar -Vorführung (leider kann ich kein Kyrillisch, man entschuldige mir daher bitte die Übersetzungsfehler, Reklamationen bitte direkt an Google). Kokbah bedeutet „tote Ziege“ und ist die etwas zivilisiertere Variante  des traditionellen Reitspiels Buzkaschi (persisch für Ziege herausnehmen oder greifen), welches in Afganistan und anderen Teilen Zentralasiens praktiziert wird. Während beim traditionelle Buzkaschi jeder gegen jeden darum kämpft eine längere Strecke zu Pferd zu absolvieren und am Ende die Ziege vor dem Preisrichter abzulegen, wobei Spiele mit bis zu 1.000 Teilnehmern bekannt sind, handelt es sich bei Kokbah um eine gemildertere Form mit 2 Teams, die versuchen die tote Ziege an eine vorherbestimmte Stelle – man könnte es Tor nennen – zu bringen.

Die Argentinier entwickelten aus diesen ursprünglichen wilden Reiterspielen das berühmte Patospiel, früher eine Ente (span. Pato) heute ein Ball mit 6 Griffen der in ein Tor geschossen werden muss.

 


Fazit dieser exotischen Poloreise: Ein Abenteuer, das es wert war! Abgesehen von einer unvergesslichen Reit- und Poloerfahrung, war es die Chance eine unglaubliche Kultur kennen und lieben zu lernen. Auch wenn Die Teams aus Deutschland mit Platz 5 und die Schweizer mti Platz 6 vorlieb nehmen mussten, es wird ein Rückspiel geben, denn das Nationalteam aus Kasachstan wird beim ersten Stadion-Polo-Turnier "Polo in the City" in München Ende Mai 2017 dabei sein :-) Mal sehen, ob die Kasachen mit unseren Poloponies auch so super zurecht kommen.

Weiter so und auf viele weitere Austausch Besuche hier und dort.

 

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