Die HPA (Hurlingham Polo Association) erwartet für die kommende Polosaison ein großes Grooming Problem. Woran liegt es? Warum jetzt?
Nein, es hat ausnahmsweise nichts mit dem Brexit zu tun. Die Visabestimmungen für Ausländer haben sich aktuell nicht geändert, sie wurden nur dieses Jahr in 15 Fällen beim Polo überprüft und in allen 15 Fällen wurden den entsprechenden Ausländern die Arbeitserlaubnis entzogen. Nach der gültigen Einwanderungsregelung für den Profisport müssen Athleten/Sportler von außerhalb der EU ihre Fähigkeiten, die sie zu einer Arbeitserlaubnis im entsprechenden Sport berechtigen, nachweisen.
Über die HPA konnten bisher Visen für Profi-Polospieler oder Polo-Grooms beantragt werden. In 2016 waren es für die Saison von März bis September über 900 Ausländer (hauptsächlich aus Argentinien, Australien und Neuseeland); davon ca. 90% Grooms.
Die englische Einwanderungsbehörde hat nunmehr der HPA jede Lizenzerteilung für 2017 untersagt - bis eine neue Regelung getroffen wird. Die aktuell strikte Auslegung der Einwanderungsbehörde sieht folgende Regelung vor:
Nur ausländische Spieler (nicht EU Staatsangehörige) mit Handicap +5 und mehr, dürfen Stallpersonal für ihre Pferde mitbringen. Englischen Spielern ist dies nicht erlaubt.
Diese Regelung bedeutet also auch, dass ausländische Spieler, die sehr gerne die Teams im Medium und High Goal bezahlen und selber aber ein Handicap unter +5 haben, kein ausländisches Stallpersonal für ihre eigenen Pferde nach England mitbringen dürfen!! Langsam werden die riesigen Auswirkungen für den Polosport in England deutlich.
Qualifikation zum Polo Groom
Die AAP (argentinischer Poloverband) bietet seit einigen Jahren sehr erfolgreich einen Kurs für Polo-Grooms an. Die Idee dahinter natürlich eine schriftliche Zertifizierung für die weltweit so nachgefragten argentinischen Grooms zu erteilen. Im Grunde gibt es selbst in Deutschland, wo doch so viel über Berufsausbildungen geregelt ist und ausgebildet wird, keine ordentliche und umfassende Ausbildung zum Polo-Groom. Entsprechend können die Arbeitssuchenden nur schwer ihre Qualifikationen nachweisen. Jeder Stall ist anders, jeder Club in jedem Land individuell und jeder Spieler, jede zu betreuende Gruppe von Pferden hat einen ganz eigenen Bedarf. Eine umfassende Ausbildung mit festen Bestandteilen, die auch Sondersituationen beinhaltet, einfach um dafür zu sensibilisieren, ist längst überfällig oder wenigstens das Angebot von Polo-spezifischen Fortbildungen im Bereich Pferdepflege/Grooming wären wünschenswert.
Die Polen gehen neue Wege
Der Silesia Polo Club sucht in Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn Leute, die Groom werden möchten. Der Clou daran, die Interessenten nehmen an einen 1 bis 2 wöchigen Training im Silesia Polo Club teil und bekommen danach, bei entsprechender Qualifikation, einen Job als Groom ab Frühling 2017 - hauptsächlich in England - angeboten.
Eine interessante Idee, wie ich finde.
Abwarten und beobachten ;)
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