DM Medium, wie geht es weiter?

Leere Ponylines, unbespielte Poloplätze, die größte Katastrophe für den Polo Club Berlin-Brandenburg (PCBB) in der Geschichte seines Bestehens. Alles fing Mitte Juli an, als sich ein Reitpferd im Stall, wo auch der PCBB beheimatet ist, mit Druse angesteckt hatte. Das infizierte Pferd wurde separiert und nachdem 3 Wochen ohne weitere kranke Pferde verstrichen waren, fühlte man sich schon in Sicherheit und wollte die Deutsche Meisterschaft im Medium Goal Ende August unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen trotzdem stattfinden lassen, als dann leider 4 Teams von insgesamt 8 Teams ihre Teilnahme absagten, was dann ja zu der Absage des gesamten Turniers führte. Zu diesem Zeitpunkte rechnete man auf der Reit- und Poloanlage Finkenkrug noch mit der kurzfristig bevorstehenden Aufhebung der Quarantäne. Leider infizierten sich dann aus unerklärlichen Gründen innerhalb einer Woche 2 weitere Reitpferde an Druse, was diesen Sonntag zum Eindämmen des Ansteckungsrisikos für andere zu einer totalen Quarantäne für den gesamten Stall führte. Laut Aussagen des Tierarztes ist es zu Erwarten, das weitere Pferde sich mit der Bakterie und damit der Krankheit anstecken werden.  Ein voraussichtlicher Zeitraum konnte nicht genannt werden, es wurde aber mindestens von Herbst gesprochen. Eine Todeserklärung für alle Turnierreiter und selbstverständlich für die Polospieler, deren Saison ohnehin nur noch bis Ende September, Anfang Oktober geht. Polospieler sind ein Reitervolk, das darauf angewiesen ist, sich mit anderen Spielern zu treffen und das deutschlandweit, ein Mannschaftssport, dem hierzulande einfach zu wenig Spieler nachgehen.

Jetzt haben die Ratten das sinkende Schiff verlassen. Mitglieder, die schon seit geraumer Zeit von Turnier zu Turnier reisen, werden dieses Jahr wohl nicht mehr zurück in den PCBB kommen, andere Spieler haben ihre Pferde, natürlich nach einer erfolgten ärztlichen Untersuchung von der Reitanlage entfernt in andere Quarantäneställe, um dort 10 - 14 Tage abzuwarten, um dann - sofern die ärztlichen Befunde weiterhin drusefrei bleiben, zumindest zum Ende der Saison noch auf Turnieren starten können. Wer kann sie nicht verstehen?

Wie sieht die Polo Situation im Großraum Berlin derzeit aus?

Der Berliner Polo Club in Schönwalde hat seine Tore komplett geschlossen. Die Stallbesitzerin Fr. Dr. Inge Schwenger läßt vor dem Hintergrund der aktuellen Drusesituation im Bundesland Brandenburg, soweit bekannt, gibt es auch einen bestätigten Drusefall in Schönwalde, keine fremden Pferde mehr in den Stall und entsprechend auch keine Einsteller mehr von der Anlage runter.

Der Preussischer Polo & Country Club Berlin Brandenburg in Phöben, Ausstatter der diesjährigen FIP Europameisterschaft ist verständlicherweise ebenfalls äußerst vorsichtig. Zum Glück gibt es bisher keine Nachrichten über kranke Pferde im Raum Phöben. Es bleibt zu hoffen, das dies so bleibt. Die Europameisterschaft und der gleichzeitig stattfindende Maifeld Polo Cup mit insgesamt 14 Poloteams finden bereits in 10 Tagen statt. Wir drücken die Daumen für einen reibungslosen Ablauf!!

Die Poloschule PCBB hält die Stellung beim Polo Club Berlin-Brandenburg. Die Poloschule arbeitet weiter. Bisher sind keine Pferde erkrankt und selbstverständlich wird der Gesundheitszustand der Pferde täglich überprüft, daher keine Gründe, warum nicht weiterhin täglich Polostunden angeboten werden sollten. Die Poloschüler haben direkten Zugang zu den Poloplätzen, ohne dabei über die Reitanlage zu müssen. es besteht also kein Risiko eventuelle Keime aufzufangen und diese dann eventuell weiter zu tragen. Weiterhin viel Erfolg!

Wie geht es mit der Deutschen Meisterschaft Medium weiter?

Kommendes Wochenende findet nunmehr ein Ersatzturnier beim Polo Club Mühlen auf der wundervollen Reitanlage Schockemöhle statt. Zugelassen sind ja nur die Teams, die sich bis Ablauf der Meldefrist ordentlich angemeldet hatten. Egal was genau da stattfindet und wer da nun spielt, Werden es die 4 Teams sein, die nicht nach Berlin reisen wollten, oder sind es sie Teams, die trotzdem spielen wollten. Dürfen die Spieler aus Berlin vom ursprünglichen Veranstaltungsort, also Finkenkrug teilnehmen? Alles irgendwie noch ungeklärt.

Aber egal was das Team um Patrick Maleitzke in den nächsten Tagen auf die Beine stellt, sie hatten sehr wenig Vorbereitungszeit und schlimmer als das aktuelle Chaos in Berlin kann es ja nicht mehr werden. Auch wenn man es zum Zeitpunkt des Rücktritts der Teams noch nicht absehen konnte, die schlechte Krankheitsentwicklung hat die Entscheidung ja leider nur als richtig bestätigt.

Gute Besserung für alle erkrankten Pferde und die Pferde und Pferdebesitzer, die weiter ausharren und abwarten müssen. Wir drücken die Daumen, das es bald vorbei ist. 

Nachricht vom 17.08.16  9.00 Uhr

Name: Inge Schwenger

Nachricht: Hallo Polo Blogger, unsere Anlage ist nicht gesperrt, wir sind offen für Spieler und Pferde aus Anlagen, , die nicht von der Druse betroffen sind und fahren auch zu anderen Clubs, wenn diese garantieren, dass keine Pferde aus Druseställen dort Zugang haben. Im Übrigen war die Entwicklung in Finkenkrug absehbar. Eine wirksame  Isolierung eines Druse kranken Pferdes ist in einem normalen Stall nahezu unmöglich.

Nachricht vom 18.08.16 8.35 Uhr

Name: Clarissa Marggraf

Nachricht: "Kommentar einer Ratte, die das sinkende Schiff verlassen hat"
Für diese hochansteckende Krankheit kann niemand etwas. Unser Club versinkt aber nicht im Chaos, weil einige Spieler erstmal zu befreundeten Clubs ausweichen. Im Gegenteil, man sieht einmal mehr eine sehr schöne Sache am Polo: befreundete Clubs wie der von Moritz oder Thomas Strunck sind immer bereit zu helfen!
Ich sehe es auch als Pflicht ggü meinem Freund und Sportpartner Pferd, wenn ich die Möglichkeit habe, dass sie sich nicht anstecken für ihre Gesundheit zu sorgen (mal abgesehen davon, dass bei zugesagten Turnieren ganze Teams ausfallen)
Unser Club hat ja schon ganz andere Sachen überstanden!! Nach der Druse geht's mit viel Motivation weiter, die Plätze sind ja momentan ein Traum!

Nachtrag vom 18.08.16  11.35 Uhr

"Die Ratten..." ist ein übliches Sprichwort, außerdem verhalten sich diese Tiere sehr vorausschauend. Ich würde sagen das war ein gutes Krisenmanagement und weiter so! Bitte diesen Nachtrag nicht falsch verstehen. Wenn es eine Lösung gibt, warum sollte man sie nicht wahrnehmen.